Durchfall - wenn der Bauch rebelliert
Durchfall ist eine der häufigsten Beschwerden bei Kindern, besonders in den ersten drei Lebensjahren. Natürlich machen sich Eltern schnell Sorgen, wenn ihr Kind plötzlich Durchfall hat. Doch keine Panik!
Mit dem richtigen Wissen und ein paar einfachen Maßnahmen können Sie die Situation gut meistern.
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Was verbirgt sich hinter Durchfall?
Die Windel des Babys ist häufiger voll als sonst und der Stuhl ist dünnflüssig – da denkt man zuerst einmal an Durchfall. Doch wann handelt es sich tatsächlich um Durchfall? Ärzte sprechen davon bei mehr als drei flüssigen Stühlen pro Tag. Der Stuhl ist deutlich wässriger und die Menge größer als gewohnt.
Tritt ungewöhnlich weicher Stuhl ohne zusätzliche Symptome auf, ist dies meist harmlos und verschwindet innerhalb von ein paar Tagen wieder. Kinder haben zum Beispiel zu viel Obst gegessen oder sie haben eine Unverträglichkeit gegen ein bestimmtes Lebensmittel.
Doch oft kommt der Durchfall nicht allein. Leidet das Kind auch unter Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, liegt meist eine Magen-Darm-Infektion vor. Sie wird durch Viren oder Bakterien ausgelöst – die häufigste Ursache für Durchfall bei Kindern.
Ist der Durchfall besonders übelriechend, fettglänzend oder massig oder tritt er immer wieder auf, sollte genauer hingeschaut werden. In diesen Fällen könnten auch ernsthaftere Erkrankungen oder seltene Stoffwechselstörungen wie eine Zöliakie dahinterstecken.
Wie entsteht Durchfall?
Normalerweise hat der Darm die Funktion, Wasser und Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen und unverdauliche Stoffe gezielt auszuscheiden. Gelangen schädliche Eindringlinge in den Körper, braucht er Schutz, und er reagiert mit Durchfall, um diese schnell wieder loszuwerden. Hauptverursacher für Durchfall sind Viren, sie sind für über 50 % der Durchfälle im Baby- und Kleinkindalter verantwortlich; besonders ansteckend sind zum Beispiel Rotaviren. Aber auch Bakterien können den Darm übermäßig auf Trab bringen und durch ihre Giftstoffe Durchfall verursachen.
Die verschiedenen Erreger verbreiten sich häufig durch Handkontakt, Schnuller oder Lebensmittel, die mit Keimen belastet sind. Sind sie im Darm angelangt, greifen sie die schützende Darmschleimhaut und die Darmflora an. Der Körper versucht, die Eindringlinge möglichst schnell wieder loszuwerden – durch beschleunigte Verdauung und vermehrte Wasserausscheidung. Das Ergebnis: Durchfall.
Kann Durchfall gefährlich werden?
Für Erwachsene ist Durchfall meist nur unangenehm, für Kinder, besonders Babys und Kleinkinder, kann er jedoch gefährlich werden. Ein schneller Flüssigkeitsverlust ist hier das größte Risiko. Der kleine Körper verliert vergleichsweise rasch Wasser und wichtige Salze, was zu einer Dehydratation (Austrocknung) führen kann, bei Babys kann sich der Zustand schnell verschlechtern. Achten Sie deshalb bei Durchfall auf Warnzeichen wie einen trockenen Mund, schlaffe Haut, ungewöhnliche Müdigkeit oder flache Atmung. Doch sorgen Sie sich nicht gleich zu sehr. Mit der richtigen Behandlung und schnellem Handeln können Sie helfen.
Wie können Sie Ihrem Kind helfen?
Wenn Ihr Kind Durchfall hat, ist es besonders wichtig, den Flüssigkeits- und Salzverlust schnell auszugleichen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend trinkt! Elektrolytlösungen (orale Rehydratationslösungen, ORL) sind ideal, da sie genau die richtige Menge an Salzen und Zucker enthalten, die Ihr Kind gerade benötigt. Am besten bieten Sie diese Lösungen bei den ersten Anzeichen von Durchfall an und verabreichen sie dann regelmäßig in kleinen Mengen. Als Faustregel gilt: Geben Sie Ihrem Kind 50 ml Flüssigkeit pro Kilo Körpergewicht, verteilt auf sechs Stunden. Für jeden weiteren flüssigen Stuhlgang sollten Sie zusätzlich noch einmal 10 ml pro Kilo Körpergewicht anbieten.
Stillen Sie noch? Perfekt! Dann stillen Sie weiter, denn Muttermilch ist auch bei Durchfall eine wertvolle Unterstützung.
Sobald größere Kinder wieder Appetit haben, bieten Sie fettarme, stärkereiche Nahrungsmittel wie Zwieback, Toast, Salzstangen, Reis oder Bananen an. Diese Lebensmittel sind leicht verdaulich und helfen, den Stuhl zu festigen.
Manchmal braucht der Darm Ihres Kindes etwas zusätzliche Unterstützung. Medizinische Hefe (Saccharomyces boulardii) ist ein natürliches Mittel, sie fungiert wie ein kleiner Staubsauger: Sie neutralisiert Giftstoffe, bindet schädliche Erreger und hemmt deren Wachstum. So gibt sie dem Darm die Chance, sich zu erholen. Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt kann sie ab einem Alter von sechs Monaten eingesetzt werden. Bei Kindern ab 2 Jahren können Sie medizinische Hefe auch ohne ärztliche Rücksprache geben.
Eubiol® Hartkapseln
Eubiol Hartkapseln mit der medizinischen Hefe Saccharomyces boulardii werden insbesondere zur Behandlung von Durchfallerkrankungen eingesetzt. Sie sind bereits für Kinder ab 6 Monaten geeignet. Die Anwendung ist einfach: Nur eine Kapsel täglich. Der Inhalt darf auch durch Öffnen der Kapsel in maximal zimmer-warme Speisen und Getränke gemischt werden.
Ist die Gabe von Medikamenten ratsam?
Auch wenn es nahezuliegen scheint, geben Sie Ihrem Kind keine Medikamente gegen Übelkeit. Sie mindern den Durst und können zusätzliche Müdigkeit verursachen – beides ist bei Durchfall ungünstig.
Der Wirkstoff Loperamid sollte bei Kindern unter 12 Jahren nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden. Er ist nicht für jede Art von Durchfall geeignet, da er die Darmbewegungen hemmen und somit die Ausscheidung von Bakterien verhindern könnte.
Alternativ sind andere Medikamente gegen Durchfall, wie z.B. pflanzliche Substanzen (Uzara, getrocknetes Apfelpulver) oder Tannin, Kohle, Heilerde oder Myrrhe, erhältlich.
So beugen Sie Durchfall vor
Durchfall bei Kindern lässt sich nicht immer verhindern, doch mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie das Risiko senken:
- Stillen stärkt das Immunsystem.
- Händewaschen schützt vor Infektionen.
- Die Rotavirus-Impfung schützt vor schweren Infektionen.
- Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Darmflora.
Wann zum Arzt?
Auch wenn Durchfall bei Kindern meist harmlos ist, gibt es Situationen, bei denen der Kinderarzt unbedingt aufgesucht werden sollte:
- Ihr Kind ist unter 3 Monate alt.
- Es hat Blut im Stuhl.
- Es hat hohes Fieber (über 39°C).
- Es verweigert das Trinken oder erbricht häufig.
- Es zeigt starke Anzeichen von Austrocknung, wie einen trockenen Mund oder schlaffe Haut.
- Es wirkt sehr müde und teilnahmslos.
- Der Durchfall ist auch nach drei Tagen noch nicht besser.
Auf den Punkt gebracht
- Durchfall bei Kindern ist häufig, aber meist harmlos.
- Die wichtigste Maßnahme: den Flüssigkeitsverlust ausgleichen (Elektrolytlösungen).
- Leichte Kost anbieten, sobald Appetit vorhanden (Banane, Reis, Zwieback).
- Probiotika können die Dauer des Durchfalls verkürzen.
- Hygiene durch regelmäßiges Händewaschen ist der beste Schutz.
- Für Säuglinge wird die Rotavirus-Impfung empfohlen.