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Kopfläuse – die kleinen Krabbler stoppen

Läuse sind die absoluten Kopf- und Haarspezialisten. Sie leben in perfekter Anpassung an ihren speziellen Lebensraum „Kopf“. Fühlen sie sich dort wohl, ist es schwierig, sie wieder zum Gehen zu bewegen. Viele Eltern kennen dieses unangenehme Problem. „Wir haben Läuse!“ verkündet in schöner Regelmäßigkeit ein Schild an den Eingangstüren von Kitas oder Schulen. Der Befall mit Kopfläusen ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten im Kindesalter.

Lesen Sie in diesem Artikel …

  • wie man den Läusen auf die Schliche kommt
  • warum vieles, was man Kopfläusen nachsagt, gar nicht stimmt und
  • dass es Mittel und Wege gibt, sie sicher wieder loszuwerden

Wie erkennen Sie Kopfläuse?

Kopfläuse sind hellbraun-graue und leicht durchsichtige Parasiten mit sechs Beinen. Sie sind nicht mit Zecken oder Flöhen verwandt, sie können nicht springen, nicht fliegen und sie sind auf glatten Flächen recht unbeholfen. Eine ausgewachsene Kopflaus kann so groß werden wie ein Reiskorn und ist dann auch ohne Lupe zu erkennen. Für die deutlich kleineren Larven gilt das allerdings nicht.

Die Kopflaus hat einen abgeflachten Körper, kräftige Klauen und kann sich so auf dem Kopf des Menschen sehr schnell fortbewegen. Da sie zudem lichtscheu ist, merkt sie es sofort, wenn man sie zwischen den Haaren aufspüren will und versteckt sich. Um einen Befall festzustellen, sucht man daher zuerst nach ihren Eiern, die in der Nähe der Kopfhaut fest an den Haaren haften. Bei einem Lausbefall finden Sie auf dem Kopf Ihres Kindes sowohl erwachsene Läuse als auch deren Eier, Larven und leere Eihüllen.

Kleine „Vampire“

Kopfläuse ernähren sich von Blut und zwar nur von menschlichem. Mit ihren Mundwerkzeugen stechen sie die Kopfhaut an und saugen. Dabei gelangt mit dem Speichel eine betäubende Substanz in die Wunde und der Stich bleibt zunächst unbemerkt. Später kommt es aber bei etwa 20 Prozent der Befallenen zu einem lästigen Juckreiz. Man kann Rötungen auf der Haut erkennen, die sich durch Kratzen oft verschlimmern. Aber, ganz wichtig zu wissen: Kopfläuse übertragen keine Krankheiten.

Wenn Sie einen Verdacht auf einen Befall haben, kontrollieren Sie Ihr Kind vor allem an den Schläfen, im Nacken und hinter den Ohren. Wegen der guten Durchblutung und den günstigen Temperaturen legen dort die Weibchen am meisten Eier ab.

In zwei bis drei Wochen zur fertigen Laus

Es ist wichtig, den Lebenszyklus einer Kopflaus zu verstehen, wenn man sie hat und sie sicher wieder loswerden will. Die Kopflausmittel sind darauf abgestimmt.

Kopfläuse kleben ihre Eier kopfhautnah mit einem wasserunlöslichen Kitt an die Haare. Die Eier sind dunkle stecknadelkopfgroße Verdickungen, die nur wenige Millimeter von der Kopfhaut entfernt sehr fest am Haar haften.

Nach 7–10 Tagen schlüpfen aus den Eiern die etwa 1 mm großen Larven. Diese durchlaufen zwei weitere Entwicklungsstadien bis zur geschlechtsreifen erwachsenen Kopflaus, von der dann ein Übertragungsrisiko ausgeht. Dazu brauchen sie eine gleichbleibende Temperatur von 28–30 °C.

Die leeren weißen Eihüllen (Nissen) verbleiben am Haar und rücken allmählich mit dem Haarwachstum von der Kopfhaut weg. Anders als Schuppen lassen sich Nissen nicht durch normales Kämmen entfernen.

Klettern von Kopf zu Kopf

Kopflauseier haften sehr fest an den Haaren, können also nicht übertragen werden. An ausgefallenen Haaren entwickeln sich die Eier nicht weiter. Daher spielen Eier bei der Übertragung keine Rolle. Leere und abgetötete Eier sind also eher ein kosmetisches oder psychologisches Problem.

Tatsächlich ist also für die Übertragung ein direkter Haar-an-Haar-Kontakt notwendig, da Läuse eben, anders als zumeist angenommen, nicht springen oder fliegen können.

Läuse selbst haben ein ureigenes Interesse daran, auf einem passenden Wirt zu bleiben. Werden sie vom Träger getrennt, verhungern sie spätestens nach 2–3 Tagen, denn Läuse brauchen ständig Blut. „Ihren Kopf“ verlassen sie ausschließlich, um auf einen möglicherweise „besseren“ Kopf zu klettern und auch das können nur die erwachsenen unter ihnen.

Läuse lassen sich demnach auch nicht aus den Haaren schütteln, finden sich nicht massenhaft in Mützen, krabbeln nicht quer über Kopfkissen und lauern auch nicht auf gepolsterten öffentlichen Kopfstützen wie in Bus oder Bahn.

Mittel gegen Kopfläuse

Zur Behandlung des Kopflausbefalls gibt es verschiedene Gruppen von Präparaten, die vom Robert Koch-Institut (RKI), der Behörde zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten, empfohlen werden:

Arzneilich wirksame Kopflausmittel

Präparate dieser Gruppe enthalten Pyrethroide, die dem natürlichen Chrysanthemengift Pyrethrum ähnlich sind. Diese Wirkstoffe greifen das Nervensystem der Läuse an und töten sie dadurch ab. Für den Menschen sind sie ungiftig und gut verträglich.

Physikalisch wirksame Kopflausmittel

Die meisten Präparate dieser Gruppe enthalten Silikonöle (so genannte Dimeticone). Diese Öle verteilen sich besonders leicht und umhüllen die Läuse, dringen in die Atemöffnungen ein und ersticken das Tier. Die unterschiedlichen dimeticonhaltigen Mittel unterscheiden sich in ihrer Handhabung. So müssen einige dieser öligen Substanzen über viele Stunden oder über Nacht im Haar verbleiben. Andere Mittel erfordern weniger Geduld und können bereits nach 20 Minuten mit Shampoo wieder ausgewaschen werden. Sie enthalten zudem einen weiteren Stoff, der den Panzer der Laus angreift und somit die abtötende Wirkung der Silikonöle unterstützt.

Gerade für den Einsatz bei Kindern haben diese Läusemittel deutliche Vorteile: Sie werden nicht vom Körper aufgenommen und sind einfach in der Handhabung. Zudem sind die Produkte nachgewiesenermaßen besonders wirksam und die Läuse entwickeln dank des physikalischen Wirkmechanismus keine Resistenzen.

Welches Mittel ist das Beste?

Zur Bekämpfung des Kopflausbefalls sind dem Grunde nach beide Präparategruppen annähernd gleich wirksam. Wichtig ist, dass Sie sie wie vorgegeben anwenden. Im Zweifel holen Sie sich kompetenten Rat in Ihrer Apotheker oder beim Kinderarzt.

Dimet® 20 

Dimet 20 wirkt schnell und zuverlässig gegen Läuse und Nissen. Einfach anzuwenden: Nur 20 Minuten Einwirkzeit im trockenen Haar reichen für eine effektive Bekämpfung. Dann kann es mit Shampoo ganz einfach wieder ausgewaschen werden.

 

Und so wirds gemacht: Die Läuse-Behandlung

Die Behandlung von Kopfläusen ist ein mehrstufiger Prozess. Zunächst wird ein wirksames Kopflauspräparat sorgfältig auf den Kopf aufgetragen, danach werden die Haare mit einem speziellen Läusekamm nass ausgekämmt, bevor die Haare ausgewaschen werden:

Loslegen mit der 1. Laus!

Wenn Sie Läuse erst einmal erkannt haben, warten Sie nicht mit der Behandlung, fangen Sie direkt damit an – dann kann Ihr Kind auch schnell wieder zurück in seine Gruppe.

Halten Sie sich bei der Anwendung streng an die Packungsbeilage. Wichtig ist, dass Sie zur vollständigen Bekämpfung am Tag 8, 9 oder 10 eine zweite Anwendung vornehmen. Läuseeier sind wegen ihrer Chitinhülle gegen äußere Einflüsse sehr gut geschützt. Aus ihnen können daher auch nach der ersten erfolgreichen Behandlung weitere Läuse schlüpfen. Diese müssen dann in einer „zweiten Runde“ getötet werden – und zwar bevor sie alt genug sind, um selbst wieder Eier zu legen.

Richtig nass auskämmen

Ja, das Auskämmen ist nicht angenehm und Ihr Kind wird sich vermutlich zunächst dagegen wehren. Aber: Das nasse Auskämmen muss immer ergänzend zur Behandlung durchgeführt werden. Es dient einerseits dazu, Läuse, Larven und Nissen zu entfernen, andererseits kontrollieren Sie damit auch stets den augenblicklichen Kopflausbefall.

Zum effektiven Auskämmen ist ein spezieller Nissenkamm mit eng stehenden, langen und stabilen Metallzinken vorgesehen, der in Apotheken erhältlich ist.

Machen Sie das Haar nass, tragen Sie zur Erleichterung eine Pflegespülung auf und ziehen Sie anschließend sorgfältig jede Strähne von der Basis bis zur Spitze durch den Kamm. Streichen Sie den Kamm danach jedes Mal beidseitig an einem Küchentuch ab. Eine Spülung hat die Vorteile, dass sie die Läuse fixiert und das Haar geschmeidig macht.

„Alternativen“? Heiße Luft und nichts dahinter

Manchmal hört man von alternativen Methoden, um die Läuseplage zu bekämpfen. Vielleicht wurde Ihnen auch schon ein Fön mit Heißluft empfohlen oder ein Saunabesuch? Auch Soja-, Kokosnuss- und Neemöl sind im Gespräch. Faktisch hilft keine dieser Maßnahmen wirklich gegen Kopfläuse. Im Gegenteil, einige dieser Methoden können zu schweren Verletzungen der Kopfhaut führen oder die Läuse erholen sich danach wieder. Von Hausmitteln ist daher abzuraten.

Familie und Freunde offen informieren

Läuse in der Familie zu haben, hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Einige Kinder scheinen einfach öfter unter Läusen zu leiden als andere, genauso wie auch einige Menschen Mücken geradezu magisch anziehen. Man weiß nicht genau, woran das liegt. Wie oft Haare gewaschen werden, spielt zumindest keine Rolle und die Haarlänge auch nicht.

Ansteckungsgefahr besteht überall da, wo Köpfe zusammengesteckt werden – und das sind nicht nur Kitas, Ferienlager oder die Schule. Wenn bei Ihrem Kind Kopfläuse auftreten, so muss es Kinder oder Erwachsene in der Umgebung geben, die ebenfalls Läuse haben oder hatten. Diese wissen möglicherweise nichts davon, denn Läuse bleiben manchmal monatelang unentdeckt. Fragen Sie alle, die betroffen sein könnten, forschen Sie konsequent, aber mit Fingerspitzengefühl nach der Ansteckungsquelle. Informieren Sie sich gegenseitig und reden Sie miteinander, ohne Schuldzuweisungen.

Meldepflicht und Rückkehr in Kita, Hort und Schule

Wem muss ich den Befall melden?

Nach dem Infektionsschutzgesetz sind die Eltern dazu verpflichtet, der jeweiligen Gemeinschaftseinrichtung (wie Kita, Hort und Schule) den Kopflausbefall ihres Kindes zu melden. Die Leitung gibt diese Information dann an das Gesundheitsamt weiter. Gemeinsam werden Gegenmaßnahmen beschlossen. Dazu gehört vor allem die Benachrichtigung aller Eltern, damit die Läuse in allen Familien bekämpft werden. Nur dann hört der Läusespuk auf.

Wann darf mein Kind wieder in seine Gruppe zurück?

Jede Kita und jede Schule legt für sich selbst fest, unter welchen Bedingungen die Kinder wieder zugelassen werden. Den meisten Einrichtungen reicht es, wenn die Eltern bescheinigen, dass sie die Läusebehandlung richtig durchgeführt haben. Dann darf das Kind schon am nächsten Tag wieder zurück in die Gruppe. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Eltern die zweite Behandlung nach 8–10 Tagen noch durchführen werden.

Alte oder leere Eihüllen an den Haaren nach der Behandlung sind kein Grund, dem Kind nicht den Besuch der Schule oder des Kindergartens zu erlauben. Von ihnen geht keine Gefahr mehr aus.

Tipps für den Alltag

Haustiere mitbehandeln?

Kopfläuse haben sich so perfekt an den Menschen angepasst, dass sie auf Tieren nicht überleben würden. Daher geht von Tieren keinerlei Ansteckungsgefahr aus.

Wäsche einmal waschen

 Es muss nicht übertrieben werden, hilft aber Ihnen und Ihrem Kind, sich besser zu fühlen. Waschen Sie also einmalig Schlafanzüge, Bettwäsche, die bei der Behandlung getragene Kleidung und die verwendeten Handtücher bei 60 °C. Keine Laus würde diese Temperatur in der Waschmaschine überleben. Wäschestücke, die bei dieser Temperatur nicht waschbar sind, können Sie auch zum Aushungern möglicher Läuse für drei Tage in einen Plastiksack stecken.

Haarbürsten und Co.

Reinigen Sie alle Kämme, Haarbürsten, Haarspangen und -gummis etc. in heißer Seifenlösung.

Plüschiges ausmisten?

Da Läuse nur von Haar zu Haar wandern, spielen Kuscheltiere, Kleidungsstücke und andere Gegenstände entgegen häufiger Annahmen keine wesentliche Rolle bei der Übertragung. Sie müssen nicht alles wegräumen, eintüten oder gar einfrieren.

Formular anfordern

Ein Bescheinigungsformular zur Wiederzulassung nach Kopflausbefall haben viele Einrichtungen vorliegen. Gerne können Sie dieses auch bei uns anfordern: Formular

Wann zum Arzt?

Einen Arzt sollten Sie hinzuziehen, wenn

  • der erste Behandlungsversuch misslungen ist,
  • ein Säugling oder Kleinkind sowie Schwangere oder Stillende betroffen sind,
  • die Haut bereits stark aufgekratzt oder entzündet ist oder
  • bereits eine andere Hauterkrankung vorliegt.

Ganz entscheidend für den Therapieerfolg ist die korrekte Anwendung des empfohlenen Läusemittels, lassen Sie sich das korrekte Vorgehen in Ihrer Apotheke erklären!

Auf den Punkt gebracht

  • Mit etwa 1.200 Neuerkrankungen auf 10.000 Kinder pro Jahr ist der Befall mit Kopfläusen eine der häufigsten Infektionskrankheiten des Kindesalters.
  • Kopfläuse sind auf Menschen spezialisiert und werden nicht durch Tiere übertragen.
  • Kopfläuse leben von Blut – eine Laus ohne Wirt verhungert nach spätestens drei Tagen.
  • Übertragen werden Läuse durch direkten Kontakt – von Haarsträhne zu Haarsträhne.
  • Nicht immer juckt es bei Läusebefall, daher wird dieser oft nicht sofort entdeckt.
  • Der „Kampf gegen die Laus“ findet mit speziellen Präparaten auf dem Kopf statt. Waschen, Haare schneiden, Wegpacken und Maßnahmen wie „Totfönen“ sind wirkungslos.
  • Kopfläuse übertragen keine Krankheiten.
  • Es gibt effektive Läusemittel, die zu keinen Resistenzen bei den Läusen führen und einfach und sicher anzuwenden sind.

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Prof. Dr. Hermann Kalhoff
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